Frauen in Karriere
„Frauen wollen Karriere!“

Dass Frauen entgegen vieler Vorurteile wirklich Karriere machen wollen, belegen die vorliegenden Forschungsergebnisse. Grundsätzlich gibt es keine Unterschiede in Bezug auf die Karriereorientierungen zwischen Frauen und Männern. Diese treten erst dann auf, wenn es darum geht, die Entwicklungs- und Gestaltungswünsche in einen ausdrücklichen Karrierewunsch zu überführen. Hier verhindern vor allem zwei Karrierefilter, dass sich die Potenziale von Frauen entfalten. Denn Frauen sind stärker als Männer in zwei Welten gefordert: der Familien- und Sorgearbeit auf der einen sowie der Berufswelt auf der anderen Seite. Diese „doppelte Vergesellschaftung“ wird unter den Bedingungen ständiger Verfügbarkeit in der Arbeitswelt zu einer Belastung und zu einem Hindernis.

Zudem bleibt Karrierewelt Männerwelt – und damit den meisten Frauen fremd. Diese Fremdheit führt dazu, dass Frauen oftmals gar nicht auf die Idee kommen, Karriere zu machen, oder dazu, dass ihr Karrierestreben von den männlichen Vorgesetzten schlicht nicht wahrgenommen wird.

Es fehlt den Frauen also nicht am Willen, sondern an den richtigen Rahmen- bedingungen:

„Frauen wollen Karriere! Sie mögen aufgrund ihrer Verantwortung für die Sorgearbeit auf Karriere verzichten oder ihre Karriereziele einschränken, und doch ist dies nicht ihrem fehlenden Wollen, sondern fehlenden Möglichkeiten geschuldet. Frauen halten auch dann an ihrer Karriereorientierung fest, wenn die Karrierewelt sie als ‚Niemand’ positioniert und sie über Jahre durch das Wahrnehmungsraster ihrer Vorgesetzten fallen. Sie nehmen enorme Anstrengungen und eine fragile Integration in Kauf, um trotz Sorgearbeit eine Karriere zu realisieren, oder ertragen die Anfeindungen einer Karrierewelt, die sie zwar integriert, aber zugleich auch isoliert. Vor diesem Hintergrund ist eine Umkehrung der Betrachtungsperspektive angebracht: Die Frauen mit Entwicklungs- und Gestaltungswunsch zeichnen sich nicht durch ‚Karriere-unwilligkeit’, sondern vielmehr durch eine ausgeprägte Karriereorientierung aus. Da die Karriereorientierungen jedoch in vielfältiger Weise durch die Wirkung der Karrierefilter blockiert, verdeckt oder geprägt sind, besteht hier im Vergleich zu den Männern noch großes Entfaltungspotenzial.“ (Aus dem Forschungskapitel: Bultemeier, S. 194)

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Bultemeier, A. (2013): Frauen wollen Karriere! Karriereorientierungen von Frauen im Umbruch der Unternehmen. In: A. Boes; A. Bultemeier; R. Trinczek (Hrsg.): Karrierechancen von Frauen erfolgreich gestalten. Analysen, Strategien und Good Practices aus modernen Unternehmen, Springer Gabler, Wiesbaden, S. 166-197.

 

 

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