Führen in der mobilen Arbeitswelt

Elly Siegert
Personalleitung, Robert Bosch GmbH

Die Robert Bosch GmbH fördert schon lange die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und treibt Konzepte für das mobile Arbeiten seit 2011 konsequent voran. Hiervon, ist Elly Siegert überzeugt, profitieren Frauen mit ihren vielfältigen privaten Rollenanforderungen in hohem Maße.

„Wir sind überzeugt, dass Mitarbeiter, die diese Vereinbarkeit erleben, motivierter, kreativer und auch effizienter sind“, sagt die Personalexpertin. Meilensteine auf dem Weg zum mobilen Arbeiten waren 2011 der Beitritt von Bosch zur „Charta für familienbewusste Arbeitszeiten“ und das im gleichen Jahr gestartete Projekt MORE, in dessen Rahmen Führungskräfte zeitlich befristet das Modell „Führen in Teilzeit und flexiblen Arbeitszeitmodellen“ erproben können und das sich mittlerweile als Erfolgsmodell erweist.

„Damit haben wir die Grundlage geschaffen für die Konzern-Betriebsvereinbarung „Mobiles Arbeiten“, berichtet Siegert. Die Vereinbarung aus dem Jahr 2014 sieht vor, dass grundsätzlich jeder Beschäftigte die Möglichkeit bekommt, nicht nur mobil zu arbeiten, sondern in Absprache mit seiner Führungskraft seine Arbeitszeit frei einzuteilen. Gesetzliche Grundlagen wie vorgeschriebene Ruhezeiten bleiben dabei erhalten. Die mobile Arbeitszeit wird über eine Zeiterfassung dokumentiert. Ob die Mitarbeiter mobiles Arbeiten nutzen, ist ihnen selbst überlassen, es ist nicht verpflichtend.

Mobiles Arbeiten bedeute für alle Beschäftigten eine neue Form von Verantwortung, sagt die Expertin. Einerseits könnten die MitarbeiterInnen selbstbestimmter agieren. Andererseits hätten Führungskräfte nach wie vor eine Fürsorgepflicht gegenüber ihren Beschäftigten und dürften die Tuchfühlung zu ihnen nicht verlieren. Social Media Instrumente wie „Bosch Connect“ seien hierfür eine geeignete Plattform.

Die neue Rolle von Führungskräften als Vorgesetzte, die Orientierung geben und inspirieren, ist für Siegert integraler Bestandteil einer neuen Arbeitskultur weg von der Präsenz- hin zur Ergebnisorientierung. „Dies erfordert natürlich viel gegenseitiges Vertrauen“. Wichtig seien für den Erfolg eines solchen Modells nicht nur „klare Vereinbarungen und transparente Regeln“, welche die Führungskraft gemeinsam mit ihren MitarbeiterInnen erarbeite, sondern auch effiziente und effektive Arbeitsprozesse, die diesen einen zuverlässigen Rahmen geben.

Rund 30 Prozent der Beschäftigten nehmen nach Siegerts Angaben mittlerweile das neue Arbeitsmodell in Anspruch. Weiblichen Führungskräften biete es zum Beispiel die Möglichkeit, konzeptionelle und strategische Aufgaben von zu Hause aus zu erledigen. „Die Chancen, welche die Frauen sehen, auf diesem Wege verantwortungsvolle Fach- und Führungsaufgaben zu übernehmen, sind enorm“, berichtet Siegert. Eineinhalb Jahre nach Einführung der Betriebsvereinbarung zieht die Personalchefin eine positive Bilanz. Das A und O für einen nachhaltigen Erfolg sind für sie Führungskräfte, die im Unternehmen die neue Führungskultur auch vorleben.

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