Eröffnungsreferat

Anja-Bultemeier
Anne-Hacket
Dipl.-Pol. Anja Bultemeier
Wissenschaftlerin an der TU München
Dr. Anne Hacket
Wissenschaftlerin am ISF München

Dipl.-Pol. Anja Bultemeier schätzt die Karrierechancen von Frauen in modernen Unternehmen wie folgt ein: „Insbesondere in den markt- und kundennahen Aufgabenbereichen können die extrem langen Arbeitszeiten und die Erwartungen an zeitliche und örtliche Flexibilität zum Problem für aufstiegsorientierte Frauen werden. Diese sind mit sozialen Verpflichtungen oder einem Privatleben kaum noch zu vereinbaren und stehen damit konträr zum weiblichen Lebenskontext und den Ansprüchen vieler Frauen. Im Unternehmen 2.0 deutet sich also insgesamt eine sehr widersprüchliche Gemengelage an: Frauen könnten als Kompetenz- und Potenzialträgerinnen eine neue Bedeutung für das Unternehmen bekommen, könnten aber auch zu Verliererinnen beim Kampf um knappe Positionen werden und sich mit neuen Zugangsbarrieren konfrontiert sehen. Welches Gesamtbild sich daraus letztlich ergibt, ist offen. Dieses Gesamtbild zu zeichnen, wird Aufgabe des Projekts sein.“

Dr. Anne Hacket nimmt vor allem auf den Status Quo von Frauen in der modernen Arbeitswelt Bezug: „In den höchsten Entscheidungsgremien der Privatwirtschaft ist nur eine von zehn Positionen mit einer Frau besetzt. Dieses Phänomen der Ausgrenzung von Frauen aus Spitzenpositionen wird als „glass ceiling“, als „gläserne Decke“ bezeichnet, um deutlich zu machen, dass genügend hochqualifizierte Frauen zur Verfügung stehen, sie jedoch auf dem Weg an die Spitze mit unsichtbaren, aber sehr harten Barrieren und Hindernissen konfrontiert sind. Das „glass-ceiling-Phänomen“ steht gleichzeitig für ein historisch neues Phänomen, nämlich dass Frauen und Männer überhaupt um gleichartige Positionen konkurrieren und die Konkurrenz nicht schon durch die Verteilung in unterschiedliche Berufe oder komplementäre Rollen – Chef und Sekretärin – ausgeschaltet ist. „Glass ceiling“ oder auch „gender trouble“ beschreibt also zugleich einen Rückschritt und einen Fortschritt. Wir werden dieses Spannungsverhältnis konkret ausloten und die neuen Möglichkeiten und Risiken für Frauen im Unternehmen 2.0 eruieren.“

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