Grußwort

Andreas-Boes
Rainer-Trinczek
PD Dr. Andreas Boes
Vorstandsmitglied des ISF München

Prof. Dr. Rainer Trinczek
Wissenschaftler an der TU München

PD Dr. Andreas Boes nimmt die Transformation zum Unternehmen 2.0 zum Ausgangspunkt für die Karrierechancen von Frauen: „Das Unternehmen 2.0 ist ein globales Unternehmen, das sich durch global verteilte Produktions- und Vertriebsstrukturen auszeichnet und den weltweit verfügbaren „Informationsraum“ nutzt, um diese wie aus einem Guss zu steuern. Führungsverantwortung setzt in diesem Kontext eine hohe internationale Mobilität und entsprechende Erfahrungen voraus. Im Unternehmen 2.0 werden Prozesse in Exzellenzcentern zentral definiert und unternehmensweit ausgerollt. Das strategische Management des Unternehmens 2.0 setzt auf die Verankerung alternativer Karrierepfade, so dass mit der Expertenlaufbahn und der Projektlaufbahn neben der traditionellen Führungskarriere ein neuer Möglichkeitsraum für unternehmerische Karrieren entsteht. Zugleich konzentriert sich die Karriereförderung zunehmend auf Toptalente und Potenzialträger und geht mit veränderten Selektionskriterien einher. Diese Entwicklung verändert die Bedingungen für die beruflichen Möglichkeiten von Frauen grundlegend. Nun kommt es darauf an, die Weichen richtig zu stellen und erfolgversprechende Strategien zu verankern. Dazu will unser gemeinsames Projekt ‚Frauen in Karriere – Chancen und Risiken für Frauen in modernen Unternehmen’ einen Beitrag leisten.“

Prof. Dr. Rainer Trinczek erweitert diese Perspektive um weitere Bereiche: „Nicht nur Unternehmen, sondern auch Universitäten entdecken die Bedeutung von Frauen für die Qualität von Forschung und Lehre, die Attraktivität des Wissenschaftsstandortes und das internationale Renommee. Das Genderkonzept der TU München hat entscheidend zur Aufnahme der Universität in die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder beigetragen. Die Gleichstellung der Geschlechter soll dabei durch eine Vielzahl von Maßnahmen realisiert werden, die von der Flexibilisierung des Studiums über Karriereberatung und individuelles Coaching bis hin zum Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen an allen Standorten reichen und universitäre und regionale Betreuungsangebote für junge Familien verzahnen. Die erweiterten Optionen von Frauen in Unternehmen und Universitäten dürften auch Folgen für männliche Lebensentwürfe haben und in einer Art Rückkopplungseffekt Einstellungs- und Verhaltensänderungen von Männern provozieren. Weit mehr als je zuvor werden heute in den Paarbeziehungen Fragen der Gestaltung des Alltags, der Aufteilung der zu Hause anfallenden Arbeiten und der Kinderbetreuung zwischen den Geschlechtern ausgehandelt. Dadurch werden mehr Zeit und Aufmerksamkeit der Männer an den familialen Kontext gebunden. Organisationen, die die Innovationskraft ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte nutzen wollen, sollten diese Veränderungen angemessen berücksichtigen. Denn mehr denn je hängen Innovationen von den emotionalen, sozialen und kreativen Kompetenzen der Mitarbeiter ab, die in der familiären Lebenswelt erworben und reproduziert werden. Dies gilt für beide Geschlechter.“

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