Grußwort


Dr. Susanna Schmidt
Leiterin der Abteilung Grundsatzfragen im Bundesministerium für Bildung und Forschung

„Unser Ziel muss es sein, die Marke von 30 Prozent Frauen in Führungspositionen zu erreichen, von der uns die Wissenschaft sagt, dass wir sie für einen Kulturwandel in der Wirtschaft brauchen“, betonte Schmidt zum Auftakt der Veranstaltung. Immer mehr Mädchen machten Abitur und schlössen das Studium besser ab als ihre Kommilitonen. Nur 20 Prozent aber erreichten eine Professur, noch weniger Führungspositionen in Forschungseinrichtungen. In den Vorständen der DAX-Unternehmen seien nur noch „Spurenelemente“ von ihnen zu finden.

Unternehmen und Forschungseinrichtungen aber können – nach Schmidts Überzeugung – nicht auf gut ausgebildete Frauen und deren Arbeit verzichten. Themen wie Gender, Diversity, Work-Life-Balance und Generationengerechtigkeit gehörten deswegen mittlerweile zum Kerngeschäft der Personalpolitik in vielen Unternehmen und Institutionen. In Wirtschaft wie Wissenschaft gehe es darum, Männern und Frauen „ihre individuelle Biografie“ zu ermöglichen, ein Ziel, das derzeit durch die Diskussionen um den demografischen Wandel Rückenwind bekomme.

Mit Blick auf die steigenden Anteile von Frauen in den so genannten MINT-Fächern sieht Schmidt allerdings nicht die Frauen am Zug, Veränderungen zu forcieren, sondern die Organisationen. Ein wichtiger Baustein sind für sie Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, allerdings lasse sich die Umsetzung von Chancengerechtigkeit nicht allein darauf reduzieren. „Handlungsbedarf gibt es auch bei der Förderung kinderloser Frauen“.

Darüber hinaus spricht sich die Expertin für eine transparente, flexible Frauenquote aus. Starre Quoten machen aus ihrer Sicht keinen Sinn, wenn die Ziele nicht realisierbar sind. „Wir wissen, wie elementar der Bewusstseins- und Kulturwandel ist, und er braucht Zeit.“ Aber auch flexible Lösungen wie das Kaskadenmodell im Wissenschaftsbereich, hätten verpflichtenden Charakter, betont Schmidt. „Und ihr Erfolg hängt vor allem davon ab, ob Frauen und auch Männer da sind, die den Willen haben, hier etwas voran zu bringen.“

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